Würzburg/Collenberg (POW) Mit einem Gottesdienst in der Seminarkirche Sankt Michael und einem Festakt im Kilianeum-Haus der Jugend ist am Dienstag, 15. Juli, Schulrat i. K. Thomas Henn (60), stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Hochschule, Schule und Erziehung, in den Ruhestand verabschiedet worden. „Wer aufrecht geht, kann auch aufrichtig handeln“, zog Schulreferent Domdekan Prälat Günter Putz in seiner Predigt Parallelen zwischen dem Tagesheiligen Bonaventura und Henn. Letzterer habe aus seinem christlichen Glauben heraus stets authentisch gehandelt und sei im Bistum Würzburg ein Garant für ordentlichen und qualifizierten Religionsunterricht, betonte Putz. Als Anerkennung insbesondere für sein ehrenamtliches Engagement erhielt Henn die Ehrennadel des Bistums Würzburg. An der Feier nahmen neben Bischof em. Dr. Emmanuel Mapunda aus dem tansanischen Partnerbistum Mbinga auch zahlreiche Kollegen, Freunde und Wegbegleiter Henns aus Schule und Kirche teil.
Professor Dr. Stefan Heil, Leiter des Katechetischen Instituts, sprach bei der Begrüßung der Festgäste von Henn als „Dino“ des Schulreferats, der in den 30 Jahren seiner Tätigkeit für die Diözese drei verschiedene Lehrpläne miterlebt habe. Prälat Putz bezeichnete in seiner Laudatio den in Miltenberg geborenen und in Collenberg aufgewachsenen Henn als im positiven Sinne „ewigen Studenten“. Dieser sei stets ein Lernender geblieben, um ein guter Lehrer sein zu können. Nach dem Abitur am Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg im Jahr 1975 habe der Zivildienst, den Henn im Würzburger Kolpingshaus leistete, dessen pädagogisches Interesse geweckt. Er studierte in Würzburg für das Lehramt an Gymnasien Katholische Religionslehre und Deutsch und erhielt 1984 die Missio Canonica.
Nach der Tätigkeit für die Katholische Hochschulgemeinde als Mentor für angehende Religionslehrer und einem Lehrauftrag an der Universität übernahm Henn 1986 die Ausbildung für Lehramtsanwärter am Katechetischen Institut. 1992 wurde er dort Ausbildungsleiter. „Dass man als Lehrerpersönlichkeit authentisch sein muss, hat er selbst vorgelebt und es auch anderen vermittelt.“ Unter anderem absolvierte Henn eine Fortbildung zum Gestaltpädagogen sowie zum Supervisor und wirkte in der Telefonseelsorge. „Sein germanistisches Talent hat er nicht zuletzt beim RU-Kurier, der Materialien für den Religionsunterricht bietet, unter Beweis gestellt, für den er lange Jahre verantwortlich war.“
Praxisbezug habe Henn durch den Unterricht an verschiedenen Schulen, zuletzt als Religionslehrer in Höchberg, bewiesen. Sein Herz für die Weltkirche habe sich im Einsatz für die Partnerschaft mit dem Bistum Mbinga gezeigt. Im Zweijahresrhythmus gab Henn einen Schulkalender heraus, der Lebenswirklichkeit in Tansania und Deutschland zweisprachig und in Bildern vermittelte. „Ich muss es als jugendliche Leichtsinnssünde bewerten, dass er vor neun Jahren Altersteilzeit beantragt hat“, sagte der Schulreferent. Im Namen von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann überreichte er Henn als Zeichen des Danks für den vielfältigen Einsatz die Ehrennadel. Bischof Mapunda steckte sie ihm ans Revers. Prälat Putz sprach Henns Ehefrau Eva seinen besonderen Dank dafür aus, dass sie ihrem Mann immer den Rücken gestärkt habe.
Dank und Lob sprachen Henn im Namen der Mitarbeitervertretung (MAV) des Bischöflichen Ordinariats deren Vorsitzende Dorothea Weitz sowie Rochus Schirmer und Marion Ifland aus, die in Personalunion auch die Religionslehrer im Kirchendienst vertraten. Nachdem Henn eine Reihe heiterer Quizfragen aus dem Bereich Theologie und Germanistik richtig gelöst hatte, verliehen sie ihm den Ehrentitel „Dr. h.c. Thomas Henn“. Die Gemeindereferentinnen und -referenten des letzten Ausbildungskurses unter Henns Leitung gaben in Spielszenen Einblick in die Zusammenarbeit mit dem Mann „mit offenem Ohr und großem Herz“. Pfarrer i. R. Ernst Bach würdigte für den Deutschen Katechetenverein (dkv) die „offene, herzliche und kritische Art“ des künftigen Ruheständlers. „Die Vernetzung aller in der Pastoral Tätigen ist Dir ein echtes Anliegen. Deswegen hast Du Dich ehrenamtlich beim dkv engagiert und bei keiner Tagung auf Bundesebene gefehlt.“ In einem Video, das in Zusammenarbeit mit der Fernsehredaktion des Bistums entstand, würdigten die Kollegen aus dem Katechetischen Institut die vielen positiven Facetten Henns und ließen unter anderem auch die „Stammtischrunde“ aus der Kantine von Bischöflichem Ordinariat und Caritas zu Wort kommen.
Für die musikalische Gestaltung des Festakts sorgte „Fräulein Müllers Salonmusik“ mit Guido Kunkel vom Katechetischen Institut als Gast am Akkordeon. Kunkel begleitete auch Seminarrektor i. R. Günter Krönert, der sein Lob auf den langjährigen Kollegen Henn als fränkisches Gstanzl darbrachte.
In seinen Dankesworten sprach Henn von einem „ambivalenten Gefühl“, das ihn überkomme. Er werde sicherlich manches vermissen. „Andererseits hat mir mal jemand gesagt: Mit 60 ist das Arbeitsleben komplett, danach klingt die Arbeit nur noch aus.“ Er habe es stets bevorzugt, die Nase in den Wind zu halten, statt sich hinter Mauern zu verstecken. „Ich halte es mit Papst Franziskus, der gesagt hat, ihm ist eine verbeulte Kirche, die auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und Bequemlichkeit krank ist.“ An Bischof Mapunda richtete Henn Worte des Danks auf Kisuaheli. Lob zollte Henn seinem Vorgesetzten Domdekan Putz für die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten. Er hob auch die guten Kontakte zu den verschiedenen Einrichtungen und Institutionen wie zum Beispiel staatlicher Schulverwaltung, Mbinga-AG oder Theologie im Fernkurs hervor. „Danke an alle, die mich ertragen mussten“, erklärte Henn mit der für ihn typischen Art.
mh (POW)
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